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Corinna Harfouch

liest „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ von Cordelia Edvardson

„Eines der großen Werke der Holocaust-Zeugenschaft“, schreibt Daniel Kehlmann über Cordelia Edvardsons Roman „Gebranntes Kind sucht das Feuer“ und ordnet ihn ein in die Reihe der Bücher von Primo Levi, Imre Kertész, Jorge Semprún und Ruth Klüger. Cordelia, unehelich geboren, ist eine „Dreivierteljüdin“, ihre Mutter, Elisabeth Langgässer, eine berühmte Schriftstellerin, verheiratet mit einem „arischen Deutschen“ und glühende Katholikin. Im entscheidenden Moment schützt die Mutter nicht ihre Tochter, sondern rettet sich selbst. Während die Mutter in Berlin weiterlebt, wird Cordelia mit vierzehn Jahren nach Auschwitz deportiert.

Überwältigend klar und eindringlich erzählt Cordelia Edvardson von ihrer Kindheit im Berlin der Dreißigerjahre, von brutaler Ausgrenzung, Scham und der verzweifelten Suche nach Zugehörigkeit, und schließlich: vom Überleben als Frau im Lager. Es ist die tastende Suche nach einer Identität, die schmerzhafte Annäherung an den Verrat durch die eigene Mutter, der Versuch, der Vergangenheit ungeschützt ins Gesicht zu sehen. Bereits 1986 auf Deutsch erschienen und mit dem Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet, wurde der Roman bisher nicht gebührend wahrgenommen. Diese einzigartige literarische Wiederentdeckung liest keine Geringere als Corinna Harfouch.

Cordelia Edvardson, Gebranntes Kind sucht das Feuer, Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein, © 2023 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München

Foto: Pascal Bünning

Dauer: 1 Std. 30 Min.
keine Pause

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