Nutcrusher

Deutschlandpremiere

Drei Körper stehen auf der Bühne. Weibliche Körper. Sie posieren für das Publikum. Zunächst sind sie nur an ihren Konturen zu erkennen, wenig später sieht man lange, dunkle Haare, die im Takt schwingen, enge Metallic-Leggins, nackte Haut unter den Latexschürzen. Die Gesichter sehen wir nicht, die Körper bleiben abgewandt: anonym, austauschbar, eine Projektionsfläche für das Publikum.

„Nutcrusher“ heißt die Arbeit der Südkoreanerin Sung Im Her. Es ist ihre choreografische Auseinandersetzung mit der #MeToo-Bewegung und ihren Nachwehen. Die Choreografie beschreibt, wie Frauen als Körper vermarktet und manipuliert werden. Wie weibliche Körper in Werbung, Sozialen Netzwerken aber auch in der Kunst zu Objekten gemacht werden. „Nutcrusher“ zeigt die Bilder, die dem weiblichen Körper aufgezwängt werden. Bilder, die sich auch aus der Biografie der Choreografin ergeben: Sie hat den Großteil ihrer Karriere in Europa verbracht – als Künstlerin, die weiblich und asiatisch ist. „Nutcrusher“ ist ein Aufbegehren. Man spürt, wie sich die Performerinnen der Lesbarkeit ihrer Körper durch bestimmte Stereotypen widersetzen. Erst laut und hektisch, entwickelt der Abend eine fast schon hypnotische Wirkung durch Wiederholungen und das rhythmische Zählen der Performerinnen. Der Takt, aus dem sie immer wieder ausbrechen und an dem sie sich aufreiben, ist energetisch und mitreißend. Ein Abend zwischen Euphorie und Erschöpfung.
Sung Im Her ist Absolventin der P. A. R. T. S. in Brüssel und arbeitet als Tänzerin und Choreografin u. a. für Jan Fabre und Needcompany. In „Nutcrusher“ steht Sung Im Her gemeinsam mit Hyae Jin Lee und Martha Pasakopoulou als grandioses Ensemble auf der Bühne.

„Erschütternd und brutal ehrlich: Sung Im Hers ‚Nutcrusher‘ lädt uns ein, über die sexuelle Objektivierung von Frauen nachzudenken und zu hinterfragen, wie wir unseren eigenen Körper sehen.“ The Skinny