Arbeiterinnen / Pracujace kobiety
von werkgruppe2
Ein theatrales Porträt von drei Frauengenerationen aus Arbeiterfamilien im Ruhrgebiet und in Niederschlesien
Koproduktion mit werkgruppe2, Schauspiel Essen und Teatr Polski – w podziemiu
Uraufführung
Sozialer Abstieg sieht in unterschiedlichen Ländern Europas sehr verschieden aus: in seiner existenziellen Bedrohung, im persönlichen Empfinden oder in der konkreten sozialpolitischen Abfederung. Das Theaterkollektiv werkgruppe2, das in seinen Projekten versucht, soziale Wirklichkeit aus der Perspektive von Menschen zu beschreiben, die zu gesellschaftlichen Minderheiten und Ausgegrenzten zählen, blickt in seinem neuesten Projekt auf Abstiegsgeschichten in Arbeiterfamilien aus dem Ruhrgebiet und Niederschlesien.
Beide Industrieregionen sind durch den Niedergang des Bergbaus und durch Arbeitslosigkeit und eine hohe Armutsrate geprägt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis Arbeit zur eigenen Identität steht. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Erfahrung eines sozialen Abstiegs und politischen Haltungen, Erwartungen und Wünschen? Fördert drohende oder zunehmende Armut ausgrenzendes Verhalten, sogar die Legitimation von Rassismus? Und wie hat sich dieses Verhältnis über mehrere Generationen hinweg entwickelt? Der vergleichende Blick auf beide europäischen Länder macht deutlich, wie ganze Berufsfelder verschwinden, Arbeitsbiografien brüchig werden, und Geschlechter- und Familienmodelle sich verändern. Und es entsteht die dringende Frage, ob gegenseitige Solidarität möglich ist. Für den Theaterabend, der Dokumentation, Schauspiel und Musik miteinander vereint, hat werkgruppe2 Interviews mit deutschen und polnischen Frauen aus drei Generationen geführt. „Arbeiterinnen“ erzählt ihre Geschichten, von Ängsten, Hoffnungen und Stärke, denn bis heute sind es vor allem Frauen, deren Perspektive weitgehend unerzählt geblieben ist.
