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Resonanzen23 Foto Francis Oghuma quer Resonanzen23 Foto Francis Oghuma quer
Resonanzen23 Foto Francis Oghuma quer

Resonanzen - Schwarze Literatur und Lesarten

Kuration: Sharon Dodua Otoo und Patricia Eckermann

„Auch wenn die Arbeit Schwarzer Wissenschaftler*innen, Autor*innen und Künstler*innen für uns leichter zugänglich zu sein scheint, müssen wir alle immer wieder selbst die Entscheidung treffen, in welches Wissen wir uns einreihen, welchem Kollektiv wir uns verbunden fühlen.
Peggy Piesche in einem Brief an Karina Griffith, „Reflexionen einer Institutionstesterin oder: Versuch einer Gebrauchsanweisung für deutsche (Kultur-) Institute“

Schwarze deutschsprachige Belletristik wird zunehmend auch in etablierten Literaturkreisen wahrgenommen. Einige Beispiele für Erzähltexte verschiedener Genres sind Michael Göttings „Contrapunctus“ (2015), „Biskaya“ (2016) von SchwarzRund, „Die Schwarze Madonna“ (2019) von Noah Sow, „Brüder“ (2019) von Jackie Thomae, „1000 Serpentinen Angst“ (2020) von Olivia Wenzel und „Schwarzes Herz“ (2021) von Jasmina Kuhnke. Obwohl diese Werke zum Teil hohe Beachtung im Feuilleton gefunden haben, wurde bisher kaum der Versuch unternommen, sie im Kontext Schwarzer Geschichte zu deuten. Außerhalb Schwarzer Kulturinstitutionen finden Schwarze Analysen kaum Beachtung. #Resonanzen23 soll genau dafür Raum schaffen.

Mit #Resonanzen22, einer Kooperation zwischen den Ruhrfestspielen und der Schriftstellerin und politischen Aktivistin Sharon Dodua Otoo, wurde letztes Jahr ein Um-, Neu- und Weiterdenken von Perspektiven und Erfahrungen innerhalb der deutschsprachigen Literaturszene angestrebt. Es entstand ein Festival im Festival, das in 2024 fortgeführt wird.
Dieses Jahr diskutieren Jeannette Oholi (Vertretung für Yezenia Léon Mezu), Dr. Anne Potjans, Dr. Cedric Essi und Jonas Berhe, vier afrodiasporische Expert*innen für Schwarze Gegenwartsliteratur, an einem Abend vor einem interessierten Publikum über aktuelle Veröffentlichungen, in Anlehnung an das „Literarische Quartett“. Musikalische Begleitung wird es von Vincent Bababoutilabo geben.
#Resonanzen23 möchte zu einer wertschätzenden Auseinandersetzung mit Schwarzer deutschsprachiger Belletristik beitragen, die über Schwarze Communitys hinausführt, um den bisher fast ausschließlich weißen Literaturkanon aufzubrechen und für etwas Neues Platz zu schaffen. Der Abend bietet Möglichkeiten der Begegnung und Vernetzung zwischen Leser*innen, angehenden und etablierten Autor*innen und Multiplikator*innen im Literaturbetrieb.

Wir laden Sie herzlich dazu ein, folgende Romane im Vorfeld zu lesen und sich auf die Suche zu machen nach Schwarzen Erzählmustern:

„Die Sonne, so strahlend und Schwarz“ von Chantal-Fleur Sandjon (2022, Thienemann)
„Es ging immer nur um Liebe“ von Musa Okwonga (2022, mairisch)
„Second-Class Citizen“ von Buchi Emecheta (2023, Blumenbar)
„Das Orakel in der Fremde” von James A. Sullivan (2022, Piper)
„Die Kunst des Verschwindens“ von Melanie Raabe (2022, btb)

Die Recklinghäuser Buchhandlungen Attatroll und Kapitel Zwei haben die Romane vorrätig, ebenso die Recklinghäuser Stadtbibliothek.

Im Herbst 2022 erschien begleitend zu „Resonanzen - Schwarzes Literaturfestival“ im Leipziger Verlag Spector Books, herausgegeben von Sharon Dodua Otoo, Jeanette Oholi und den Ruhrfestspielen, das Buch „Resonanzen - Schwarzes Literaturfestival. Eine Dokumentation“ (ISBN 978-3-95905-654-0, Link zum Webshop hier). Neben den Kurzgeschichten der sechs Autor*innen bildet die Dokumentation sowohl die Jurydiskussionen, einführende und abschließende Vorträge, als auch die Eröffnungsrede von Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga ab.

Team:
Sharon Dodua Otoo (Kuration)
Patricia Eckermann (Kuration)
Tatjana Niederberghaus (Produktionsleitung)
Jesko Vorbeck (Produktionsleitung, Ruhrfestspiele)
Jan Hein (Beratung, Chefdramaturg der Ruhrfestspiele)

Foto: Francis Oghuma

Dauer: 3 Std. 0 Min.
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