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Ausstellung Publikum Foto Maria Koltschin 33 Ausstellung Publikum Foto Maria Koltschin 33
Ausstellung Publikum Foto Maria Koltschin 33
Unter dem Titel “Sie stellen sich vor. Ansichten der Zuschauer” haben die Ruhrfestspiele 2021 während der Corona-Pandemie eine Open-Air-Ausstellung mit Fotografien ihrer Besucher aus 75 Jahren gezeigt.

Für das große Jubiläum ist eine kleine Fotoausstellung mit einer begleitenden Publikation entstanden. Im Zentrum der Ausstellung stand das Publikum als eine kleine Hommage. Sie sind das Besondere. Die Ruhrfestspiele sind schließlich nicht Bayreuth und nicht Salzburg, sondern Ruhrgebiet. Von der Gründung an begegneten sich auf dem Grünen Hügel von Recklinghausen sehr unterschiedliche Kräfte. Glamour und Bodenständigkeit trafen sich jedes Jahr im Mai zunächst im Saalbau, später im Ruhrfestspielhaus. Viel ist über die “Arbeiterfestspiele” gesagt und geschrieben worden. Aber nur wenig über ihr Publikum. Das hat sich mit dieser Ausstellung geändert.

Für die Ausstellung wurden im Stadtarchiv Bestände gesichtet. Und ein Aufruf wurde in der Recklinghäuser Zeitung formuliert, doch einmal in den privaten Beständen nachzuschauen, ob sich dort nicht Fotografien von Besuchern finden ließen. Im Aufruf hieß es zu den Fotomotiven: Gesucht seien „einzelne Zuschauer, Zuschauerpaare, Zuschauergruppen, vor dem Haus, im Park, im Foyer, im Parkett, in Erwartung der Aufführung, im Pausen-Gespräch, an der Theaterkasse, an der Garderobe. Fotos, die Geschichten erzählen. Aufnahmen, die einen Blick auf die Ränder, auf Persönliches und Abseitiges werfen, gerne auch Schnappschüsse, die etwas Schräges oder Kurioses festhalten.“

Braucht es nicht eine Kultur des Publikums? Eine Kultur seiner Vielfalt und Widersprüchlichkeit? Räume, in denen es denken und Kritik üben kann? Orte, an denen es Versuche unternehmen kann, sich der Solidarität zu versichern. Eine neue Kultur des Publikums, um uns miteinander zu verständigen, um uns selbst und damit die anderen verstehen zu können. Um zu einer gemeinschaftlichen Erzählung kommen zu können? Das Verständnis voneinander wäre die Grundlage.

Das Publikum sind wir selbst. Wir selbst sind das Publikum. Wir möchten voneinander wissen. Wie werden einander brauchen. Für die Zukunft.
Olaf Kröck

Das Publikum also. Die Entscheidung für das Thema der Fotoausstellung, die vom Theaterkritiker und Ruhrgebietskenner Andreas Rossmann kuratiert wurde, steht für uns in einer Kontinuität zu unserem eingeschlagenen Weg, Menschen, mit denen die Ruhrfestspiele im Austausch stehen, in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit ins Zentrum zu stellen.

Auch in mehreren Kunstprojekten wurden Menschen aus der Stadt und der Region direkt an künstlerischen Projekten beteiligt. Ob in “What is the city but the people” (2019), beim “Inside Out Project” (2020) oder bei “The Walk – Little Amal” (2021), immer sind Mensch direkt künstlerisch involviert. So loten die Ruhrfestspiele ganz im Sinne ihres Gründungsmythos die Frage nach Solidarität und Partizipation für die Gegenwart aus.

"Das Publikum also. Die Entscheidung für das Thema der Fotoausstellung, die vom Theaterkritiker und Ruhrgebietskenner Andreas Rossmann kuratiert wurde, steht für uns in einer Kontinuität zu unserem eingeschlagenen Weg, Menschen, mit denen die Ruhrfestspiele im Austausch stehen, in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit ins Zentrum zu stellen", so Olaf Kröck.

Auch in mehreren Kunstprojekten der letzten Jahre wurden Menschen aus der Stadt und der Region direkt an künstlerischen Projekten beteiligt. Ob in “What is the City but the People?” (2019, siehe Foto), beim “Inside Out Project” (2020) oder bei “The Walk – Little Amal” (2021), immer sind Mensch direkt künstlerisch involviert. So loten die Ruhrfestspiele ganz im Sinne ihres Gründungsmythos die Frage nach Solidarität und Partizipation für die Gegenwart aus.

WITC RFS DSC03513 Credit Ana Córcoles Siegersbusch

Bildnachweise: Fotografien und Video der Ausstellung: Ruhrfestspiele, Schwarz-Weiß-Fotografien: Foto 1: Christian Winther, Foto 2, 6 und 7: Hans Rudolf Uthoff, Foto 3: Daisy Steinbeck, Foto 4 u. 5: Bildstelle des DGB, Foto 8: Hans Ahlborn; Farbfotografien: Foto 1, 2 und 3: Reiner Kruse, Bild: 4: Luitgard Nolte; #Throwback-Fotografien: Foto: 1, 3, 5 (l.): Hans Rudolf Uthoff, Foto 2, 4, 5 (r.) u. 7: Ruhrfestspiele, Foto 6: Bestand: IG Bergbau und Energie