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75. Ruhrfestspiele – Eine Fotoausstellung

Ausstellung Publikum Foto Maria Koltschin 33 Ausstellung Publikum Foto Maria Koltschin 33
Ausstellung Publikum Foto Maria Koltschin 33
Unter dem Titel „Sie stellen sich vor. Ansichten der Zuschauer“ haben die Ruhrfestspiele 2021 während der Corona-Pandemie eine Open-Air-Ausstellung mit Fotografien ihrer Besucher aus 75 Jahren gezeigt.

Für das Jubiläum ist eine Fotoausstellung mit einer begleitenden Publikation entstanden. Im Zentrum der Ausstellung stand das Publikum, das die Ruhrfestspiele in den letzten 75 Jahren besucht hat. Denn sie sind das Besondere. Recklinghausen ist nicht Bayreuth und nicht Salzburg, sondern Ruhrgebiet. Von der Gründung an begegneten sich auf dem Grünen Hügel von Recklinghausen sehr unterschiedliche Kräfte, zunächst im Saalbau, später im Ruhrfestspielhaus. Und immer hatten die Recklinghäuser Festspiele eine ganz besondere Atmosphäre, trafen Glamour und Bodenständigkeit aufeinander.

Für die Ausstellung wurden im Stadtarchiv Bestände gesichtet. Und die Recklinghäuser Zeitung rief ihre Leser*innen auf, in den privaten Beständen nachzuschauen, ob sich dort Fotografien von Besucher*innen finden ließen. Gesucht wurden „einzelne Zuschauer, Zuschauerpaare, Zuschauergruppen, vor dem Haus, im Park, im Foyer, im Parkett, in Erwartung der Aufführung, im Pausen-Gespräch, an der Theaterkasse, an der Garderobe. Fotos, die Geschichten erzählen. Aufnahmen, die einen Blick auf die Ränder, auf Persönliches und Abseitiges werfen, gerne auch Schnappschüsse, die etwas Schräges oder Kurioses festhalten.“

Die Entscheidung für das Thema der Fotoausstellung, die von dem Theaterkritiker und Ruhrgebietskenner Andreas Rossmann kuratiert wurde, unterstreicht einen Schwerpunkt im programmatischen Weg der Ruhrfestspiele, Menschen in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit ins Zentrum des Programms zu stellen. Bei vorangegangenen Jubiläen ist viel gesagt und geschrieben worden über die Gründungsgeschichte der Ruhrfestspiele, über die Künstler*innen, die über Jahrzehnte bei den Festspielen auf den Bühnen standen. Viel ist über die „Arbeiterfestspiele“ resümiert worden, aber nur wenig über ihr Publikum. Das hat sich mit dieser Ausstellung geändert.

„Wir selbst sind das Publikum. Wir möchten voneinander wissen. Wir werden einander brauchen. Für die Zukunft.“
Olaf Kröck

#Throwback: Das Publikum der Ruhrfestspiele damals und heute.

Solidarität und Partizipation

In mehreren Kunstprojekten der letzten Jahre wurden Menschen aus der Stadt und der Region direkt an künstlerischen Projekten der Ruhrfestspiele beteiligt. Ob in „What is the City but the People?“ (siehe Foto, 2019, nach einer Idee von Jeremy Deller, Regie: Richard Gregory), bei dem rund 150 Bürger*innen der Stadt Recklinghausen auf einem riesigen Laufsteg vor dem Recklinghäuser Rathaus auf der Bühne standen, beim „Inside Out Project“ (2020, JR), das großformatige Portraits von Besucher*innen und Künstler*innen der Ruhrfestspiele präsentierte oder bei „The Walk – Little Amal“ (2021, Good Chance Theatre), als die dreieinhalb Meter große Puppe der kleinen Amal auf Einladung der Ruhrfestspiele auf der Halde Hoheward von zahlreichen Schulen und Vereine aus Recklinghausen begrüßt wurde, immer sind Mensch direkt künstlerisch involviert. So loten die Ruhrfestspiele ganz im Sinne ihres Gründungsmythos die Frage nach Solidarität und Partizipation für die Gegenwart aus.

WITC RFS DSC03513 Credit Ana Córcoles Siegersbusch

Bildnachweise: Fotografien und Video der Ausstellung: Ruhrfestspiele, Schwarz-Weiß-Fotografien: Foto 1: Christian Winther, Foto 2, 6 und 7: Hans Rudolf Uthoff, Foto 3: Daisy Steinbeck, Foto 4 u. 5: Bildstelle des DGB, Foto 8: Hans Ahlborn; Farbfotografien: Foto 1, 2 und 3: Reiner Kruse, Bild: 4: Luitgard Nolte; #Throwback-Fotografien: Foto: 1, 3, 5 (l.): Hans Rudolf Uthoff, Foto 2, 4, 5 (r.) u. 7: Ruhrfestspiele, Foto 6: Bestand: IG Bergbau und Energie