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AND NOW HANAU 01 quer Foto Marcin Wierzchowski AND NOW HANAU 01 quer Foto Marcin Wierzchowski
AND NOW HANAU 01 quer Foto Marcin Wierzchowski

AND NOW HANAU

von Tuğsal Moğul

Regie: Tuğsal Moğul
Koproduktion mit dem Theater Münster und dem Theater Oberhausen, in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater

Uraufführung

Am 19. Februar 2020 ermordet ein Rassist in Hanau neun Menschen: Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Mercedes Kierpacz, Said Nesar Hashemi, Sedat Gürbüz und Vili Viorel Păun.
Der 1969 in Neubeckum / Westfalen geborene Theaterautor, Regisseur, Schauspieler und Arzt Tuğsal Moğul setzt sich in seinen Werken mit den Auswirkungen rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland auseinander. In seinem neuesten Rechercheprojekt bearbeitet er das Attentat von Hanau theatral.

Moğul lässt in seinem Stück die Perspektive der Opfer zu Wort kommen und fragt nach den vielen Fehlern, die vor, während und nach dem Anschlag von Seiten der Polizei, Staatsanwaltschaft, Politik und den Medien begangen wurden: Der Attentäter war der Polizei bereits als rechtsextrem bekannt. Wieso wurde er nicht besser überwacht? Wieso war der Notruf 110 in der Tatnacht nicht erreichbar? Wieso war der Notausgang in der Arena-Bar verschlossen? Wie kann es sein, dass Einsatzleute des SEK am Tatort später als rechtsextremistisch entlarvt wurden? In enger Zusammenarbeit mit der „Initiative 19. Februar Hanau“ fragt Moğul nach Konsequenzen und fordert eine lückenlose Aufklärung, damit wir den Opfern und Angehörigen gerecht werden und an sie erinnern.
Bei den NSU-Morden gab es den Prozess im Oberlandesgericht München. Der Täter von Hanau hat sich der Verhandlung und seiner Verurteilung durch Selbsttötung entzogen, eine gerichtliche Aufarbeitung findet nicht statt. Tuğsal Moğul setzt sich mit den Morden nicht in einem herkömmlichen Theaterraum auseinander, sondern wählt ganz bewusst einen öffentlichen Ort in der Mitte der Stadtgesellschaft: den Großen Sitzungssaal im Rathaus Recklinghausen, in dem ansonsten Politik gestaltet wird.

Andnow Hanau42 Foto Bettina Stoess
Aufführungsfotos: Bettina Stöß
Andnow Hanau04 Foto Bettina Stoess

Mit: Alaaeldin Dyab, Agnes Lampkin, Regina Leenders, Tim Weckenbrock
Regie: Tuğsal Moğul
Bühne und Kostüme: Marcin Wierzchowski
Dramaturgie: Victoria Weich, Saskia Zinsser-Krys

Altersangabe: 14+

Foto im Header: Marcin Wierzchowski

Im Rahmen des Aufführungswochenendes organisieren die Ruhrfestspiele ein Podiumsgespräch mit Vertreter*innen der Initiative 19. Februar Hanau. Die Journalistin Heike Kleffner spricht mit Said Etris Hashemi, Cetin Gültekin, Emis Gürbüz, Niculescu Păun über das Stück und über ihre eigenen Positionen und Anliegen. Die Ruhrfestspiele möchten die Angehörigen, Familien und Freund*innen der Opfer und Verletzten so in ihrem Kampf für mehr Sichtbarkeit und Solidarität unterstützen.

13. Mai, 12:00 Uhr, Box im Ruhrfestspielhaus; Eintritt frei, um Anmeldung wird gebeten: email hidden; JavaScript is required

Dauer: 1 Std. 30 Min.