Der amerikanische Puppenspieler und Regisseur Patrick Sims ist seit langem fasziniert von der Bildsprache dieser Erzählungen, die er in „La Valse des Hommelettes“ zum Leben erweckt. Zusammen mit seiner Kompanie Les Antliaclastes bringt Sims das Unheimliche, Unerklärliche dieser Geschichten zum Vorschein und zeigt wie fantastisch, absurd, brutal und komisch zugleich sie sind. Grundlage für den Abend sind drei kurze Erzählungen, die im Grimm’schen Werk unter dem Titel „Die Wichtelmänner“ zusammengefasst sind. Zur Geisterstunde, wenn die riesige Kuckucksuhr 13 schlägt, kommen sie auf die Erde, um ihren Schabernack zu treiben: Die Wichtel tanzen den Menschen als wunderschön-schaurige Kreaturen buchstäblich auf der Nase herum. Die minutiösen Figuren schlittern und krabbeln von einer Erzählung in die nächste, vertauschen das schlafende Kind gegen einen Wechselbalg, oder helfen dem armen Schuster. Dieser Wichtelwalzer ist eine Assoziationskette, die Motive aus den drei Erzählungen aufgreift und atmosphärisch verdichtet. Eine stringente Handlung wird zur absoluten Nebensache, wenn „Chaos so gut aussieht“ (The Guardian). Untermalt werden die traumhaften Sequenzen von einem dichten Klangteppich, der zum Großteil aus Kompositio nen von Moondog besteht, dem legendären Musiker, der in den späten 1970ern seinen Weg nach Recklinghausen fand. Umso treffender, dass sein Elfentanz nun im Festspielzelt erklingt.