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Clemens Meyer 0423 Foto Gaby Gerster Clemens Meyer 0423 Foto Gaby Gerster
Clemens Meyer 0423 Foto Gaby Gerster

Feierliche Eröffnung

Eröffnungsrede von Clemens Meyer, anschl. „Tao of Glass“ von Philip Glass und Phelim McDermott

Clemens Meyer „Übers Reck – Versuche zu ‚Macht und Mitgefühl‘“
Rede für die ausgefallenen Ruhrfestspiele 2020
Die Videoveröffentlichung finden Sie ab dem 17. Juni 2020 hier.


Eröffnungsrede:

Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle (Saale), gehört zu den prägenden Stimmen der deutschen Gegenwartsliteratur. Seine Geschichten und Romane sind kunstvoll, hart, einfühlsam, ehrlich, fesselnd und herzergreifend. Clemens Meyer erzählt Geschichten von Orten und Menschen, die verschwunden sind, über unser Land, aus unserer Gegenwart. Es sind Geschichten, so zerrissen wie unser Leben, so düster wie die Welt, so hell wie die größten Hoffnungen. 2006 erschien sein Debütroman „Als wir träumten“, es folgten u. a. „Die Nacht, die Lichter. Stories“ (2008), der Roman „Im Stein“ (2013) sowie die Frankfurter Poetikvorlesungen (2016). Meyer erhielt zahlreiche Preise, darunter den Preis der Leipziger Buchmesse. „Im Stein“ stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis, wurde mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet und für den Man Booker International Prize 2017 nominiert. „Als wir träumten“ wurde für das Kino verfilmt sowie „In den Gängen“ nach seiner Erzählung; beide Filme liefen im Wettbewerb der Berlinale. 2017 erschienen die Erzählungen „Die stillen Trabanten“. Meyer kennt, wovon er schreibt, die Menschen, die Orte, die Milieus, die Stimmungen. Er betreibt eine Form des magischen Realismus: die Rückkehr von Zärtlichkeit, Zurückhaltung, Vergebung und Solidarität und, ja, von Liebe in ein Herz des Konsumismus. Es sind Geschichten aus unserer Zeit, von verlorenen Schlachten und überwältigenden Wünschen. Der Mensch als Spielball des Schicksals, der Liebe, der Gesellschaft, und sein Aufbegehren, seine Suche nach etwas wie Glück, die Einsamkeit, das Scheitern. Nun kommt Clemens Meyer zu den Ruhrfestspielen und hält nach Judith Schalansky im Vorjahr die Eröffnungsrede.

Im Anschluss:

Tao of Glass

von Philip Glass und Phelim McDermott
Co-Regie: Phelim McDermott und Kirsty Housley
Koproduktion mit dem Manchester International Festival
Deutschlandpremiere

Der New Yorker Philip Glass ist zweifellos einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart. Maßgeblich hat er die musikalische Avantgarde der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ausgehend von den USA, geprägt, und für sämtliche Musikformate komponiert, für große Orchester, für die Oper, den Film, für Kammerorchester und Solo-Klavier. Der heute 83-Jährige ist ein Visionär, der eine musikalische Stilrichtung formte, wie kein anderer: die Minimal Music.

Philip Glass und Regisseur Phelim McDermott haben gemeinsam an renommierten Opernproduktionen u. a. in London und New York gearbeitet und „Tao of Glass“ ist ihre bisher persönlichste Zusammenarbeit. In ihrem gemeinsamen Projekt „Tao of Glass“ suchen sie mit Mitteln des Puppenspiels und der mündlichen Erzählung nach den Ursprüngen der Kreativität. In diesem teilweise autobiografischen Werk geht Phelim McDermott den tieferen Bedeutungen seiner Träume nach. Mit zehn neuen Kompositionen von Philip Glass erzählt er mit den einfachsten Mitteln des Theaters von den großen Dingen. „Tao of Glass“ ist eine Meditation über den Tod, das Leben und die Weisheiten des Taoismus, genauso wie über die neuesten Erkenntnisse der Neurowissenschaften. Ein warmherziger, komischer, raffinierter, ein so berührender wie verblüffender Theaterabend.

Koproduktion mit Manchester International Festival, Improbable, Perth Festival, Ruhrfestspiele Recklinghausen und Carolina Performing Arts – University of North Carolina at Chapel Hill zusammen mit Naomi Milgrom AO. Produziert vom Manchester International Festival und Improbable.

Clemens Meyer 0423 Foto Gaby Gerster
Clemens Meyer, Foto: Gaby Gerster
Tao of Glass 16 Foto Tristram Kenton
„Tao of Glass“, Foto: Tristram Kenton