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Feierliche Eröffnung

Eröffnungsrede von Judith Schalansky, anschl. Tanztheater „Beytna“ von Omar Rajeh

>>> Die Eröffnungsrede von Judith Schalansky finden Sie hier abgedruckt.

Die Eröffnungsrede wird die 1980 in Greifswald geborene Judith Schalansky halten. Sie studierte Kunstgeschichte- und Kommunikationsdesigns, ist Herausgeberin der „Naturkunden“ und lebt als Buchgestalterin und freie Schriftstellerin in Berlin. Ihr Werk, darunter der international erfolgreiche Beststeller „Atlas der abgelegenen Inseln“, der Roman „Der Hals der Giraffe“ und „Verzeichnis einiger Verluste“ ist in mehr als 20 Sprachen übersetzt und wurde vielfach ausgezeichnet.

Judith Schalansky hat (beispielsweise in ihrem jüngsten Buch) gezeigt, dass sie sich mit Zwischenräumen, Umwandlungen von Verlusten in Gewinne auskennt und sich nicht scheut, die Frage nach der Utopie zu stellen, die uns alle betrifft.

im Anschluss:

Beytna
von Omar Rajeh / Maqamat

„Beytna“ – so nennt man im Libanon die Einladung, als Gast zu jemandem nach Hause zu kommen. Der Abend des aus Beirut stammenden Tänzers und Choreografen Omar Rajeh ist eine solche Einladung: Er ist ein Fest, ein Ritual, eine Geste der Gastfreundschaft.

Eine Köchin steht an einem Tisch und bereitet Fatouch zu, ein traditionelles Gericht der legendären Küche Libanons. Unterstützt von acht Männern kocht sie für uns, ihr Publikum. Gemüse wird geputzt, geschält und geschnitten. Plötzlich beginnen drei ihrer Helfer auf ihrer Laute, der Oud, zu spielen. Sie spielen traditionelle Melodien, die an diesem Abend immer wieder ihre kulturellen Bezüge und ihre Klangfarben ändern werden. Und dann beginnen die Übrigen, einer nach dem anderen, zu tanzen; alleine, zu zweit, alle zusammen.

Omar Rajeh hat in „Beytna“ nicht einfach Tänzer um sich versammelt, die seine Choreografien tanzen. Er bittet vielmehr Kollegen zu sich auf die Bühne, die selber als Choreografen arbeiten. Er versucht, durch den Tanz diese je eigenen Persönlichkeiten, Künstler und Individualisten, die aus ganz verschiedenen Kulturen und Tanz-Traditionen stammen, zusammenzubringen, in dem jeder Einzelne seine tänzerische Sprache selbstbewusst neben der anderen behaupten kann.

„Beytna“ ist ein Abend über Begegnungen, über das Funktionieren von Gemeinschaften. Die kulturellen Unterschiede werden nicht kaschiert oder negiert. Verschiedenheit wird hier ausgehalten und sichtbar gemacht als etwas Kostbares, Schönes und Wertvolles. Omar Rajeh ist einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen Tanzes im Libanon. Mit „Beytna“ brachte er seinem Maqamat Dance Theatre den großen internationalen Erfolg.

Schalansky Judith 01 Groß Foto Jürgen Bauer Klein
Judith Schalansky / Foto: Jürgen Bauer
Beytna 02 Foto D.Matvejev
Beytna / Foto D.Matvejev