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Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival im Rahmen der diesjährigen Ruhrfestspiele

06.04.2022

Pressemitteilung zum Download

Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival
Konzeption und Kuratorin: Sharon Dodua Otoo

In Kooperation mit den Ruhrfestspielen

Donnerstag, 19. bis Samstag, 21. Mai 2022, Festspielzelt

wir schreiben bis zum letzten atem,
damit ein hauch von bewusstsein bleibt,
ein funke von befreiung entfacht,
und im innersten der tatendrang erwacht,
alles zu verändern.
~ Furat Abdulle (Aus dem Gedicht „Werke der Welten“)

Schwarze deutschsprachige Belletristik hat eine lange, beachtliche Tradition, die in vielen Strömungen lebendig wurde. Vom ersten Roman des Schwarzen deutschen Autors Dualla Misipo zum Ende der Weimarer Republik bis hin zu aktuellen Titeln Schwarzer Autor*innen wie Jackie Thomae und Olivia Wenzel. Heute fragen wir: Wann erweitert sich die Liste von Schwarzen Schriftsteller*innen, die es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises schaffen? Wann erscheint der erste Roman eines Schwarzen auf Deutsch schreibenden männlichen Schriftstellers in einem großen Publikumsverlag? Wie kann es mehr gut vernetzte, etablierte deutschsprachige Literaturkritiker*innen geben, die die Traditionen, Einflüsse und Bezüge von Autor*innen der afrikanischen Diaspora erkennen und zu deuten wissen? Mit „Resonanzen – Schwarzes Literaturfestival“, einer Kooperation zwischen den Ruhrfestspielen und der Schriftstellerin und politischen Aktivistin Sharon Dodua Otoo, wird ein Um-, Neu- und Weiterdenken von Perspektiven und Erfahrungen innerhalb der deutschsprachigen Literaturszene angestrebt. Entstanden ist ein Festival im Festival.

Im Rahmen des dreitägigen Literaturfestivals tragen sechs Nachwuchs-Schriftsteller*innen bisher unveröffentlichte Texte vor, die eigens für diese Veranstaltung rund um das Impulswort „Erbe“ geschrieben wurden. Erst am Eröffnungsabend wird öffentlich bekanntgegeben, wer die sechs Schriftsteller*innen sind – weder die vierköpfige Jury, bestehend aus Aminata Cissé Schleicher, Elisa Diallo, Ibou Coulibaly Diop und Dominique Haensell, noch die anderen Schriftsteller*innen wissen, wer lesen wird. Im Anschluss an jede Lesung gibt es eine Jurydiskussion. Damit wird es den teilnehmenden Schriftsteller*innen und Literaturkritiker*innen gleich auf mehreren Ebenen gelingen, Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur ins Zentrum zu rücken: Zu präsentieren, analysieren, würdigen und feiern. Darüber hinaus bieten Festival und Rahmenprogramm Möglichkeiten der Begegnung und Vernetzung. Ideen für literarische Texte und Lesarten können hier ausgetauscht werden. Ziel des Festivals ist es, zu einer wertschätzenden Auseinandersetzung mit Schwarzer deutschsprachiger Belletristik beizutragen, die über Schwarze Communities hinausführt. Alle Teilnehmenden sind Schwarz (afrodiasporisch, afrikanisch), literaturbegeistert und arbeiten (kreativ) mit der deutschen Sprache.

Die Veranstaltung wird von Alexandra Antwi-Boasiako moderiert. Am ersten Tag des Festivals werden nach der Begrüßung, einem Video-Grußwort von Pierrette Herzberger-Fofana, EU-Abgeordnete in der Fraktion der Grünen/Freie Europäische Allianz, und der Eröffnungsrede von Tsitsi Dangarembga, Schriftstellerin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels, die Mitglieder der Jury und die eingeladenen Autor*innen vorgestellt. Anschließend wird es eine Lesung von Ada Diagne, Gewinnerin des 1. Young Storyteller Awards 2021, geben, bevor es zum Ausklang des Abends mit Livemusik von Elektrik Diva MALONDA und Networking übergeht. Der zweite Tag startet mit einem Vortrag von Philipp Khabo Koepsell, Spoken Word Künstler, Autor, Herausgeber und Experte für afrodeutsche Literaturgeschichte über Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur. Es folgen die ersten drei Lesungen (je 25 Minuten) und anschließenden Jury-Diskussionen (je 25 Minuten) und Networking. Am dritten Tag, nach drei weiteren Lesungen und anschließenden Jury-Diskussionen, wird Nouria Asfaha die gesamte Veranstaltung zusammenfassen und einordnen. Die Veranstaltung endet mit einer feierlichen Würdigung der Autor*innen und Livemusik von The String Archestra.

Das Team

Konzept: Sharon Dodua Otoo, Schriftstellerin, Herausgeberin und politische Aktivistin
Moderation: Alexandra Antwi-Boasiako, Moderatorin und Beraterin
Jury:
Aminata Cissé Schleicher, Philologin, Autorin und Übersetzerin
Dr. Dominique Haensell, Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Journalistin
Dr. Elisa Diallo, Literaturwissenschaftlerin, Autorin und Verlagsmanagerin
Dr. Ibou Coulibaly Diop, Literaturwissenschaftler und Kurator
Kommentatorin: Nouria Asfaha, freie Übersetzerin und Herausgeberin
Wissenschaftliche Begleitung: Jeannette Oholi, Doktorandin, Justus-Liebig-Universität Gießen, Forschungsschwerpunkt: Entwürfe von Schwarzen europäischen Identitäten in literarischen Texten des 21. Jahrhunderts

Gefördert von

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Programm

Tag 1 – Donnerstag, 19.5.2022, Beginn 19:00 Uhr
Eröffnungsrede von Tsitsi Dangarembga, Schriftstellerin, Filmemacherin und Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels
Grußwort von Pierrette Herzberger-Fofana, EU-Abgeordnete in der Fraktion der Grünen/Freie Europäische Allianz
Vorstellung der Resonanzen-Jury Aminata Cissé Schleicher, Elisa Diallo, Ibou Coulibaly Diop und Dominique Haensell
Bekanntgabe und Vorstellung der sechs Autor*innen und Losung der Lesereihenfolge
Lesung von Ada Diagne, Gewinnerin des 1. Young Storyteller Awards 2021
Musikalischer Ausklang mit Livemusik von Elektrik Diva MALONDA

Tag 2 – Freitag, 20.5.22, Beginn 18:00 Uhr
Vortrag über Schwarze Ästhetiken in der deutschsprachigen Literatur von Philipp Khabo Koepsell, Spoken Word Künstler, Autor, Herausgeber und Experte für afrodeutsche Literaturgeschichte
Lesungen und anschl. öffentliche Jurydiskussionen der ersten drei Autor*innen

Tag 3 – Samstag, 21.5.22, Beginn 15:30 Uhr
Lesungen und anschl. öffentliche Jurydiskussionen der weiteren drei Autor*innen
Am Abend warme Essenspause
Musikalischer Live-Auftritt von The String Archestra
Kommentar und eine Zusammenfassung des gesamten Festivals durch Nouria Asfaha, Mitgründerin u. a. von „afro look!“ der ersten Zeitschrift der jüngeren Schwarzen Deutschen Bewegung
Feierliche Würdigung der Autor*innen

#Resonanzen22

Publikation:
Im September erscheint begleitend zu „Resonanzen - Schwarzes Literaturfestival“ im Leipziger Verlag Spector Books, herausgegeben von Sharon Dodua Otoo, Jeannette Oholi und den Ruhrfestspielen, das Buch „Resonanzen - Schwarzes Literaturfestival. Eine Dokumentation“ (ISBN 978-3-95905-654-0). Neben den Kurzgeschichten der sechs Autor*innen bildet die Dokumentation sowohl die Jurydiskussionen, einführende und abschließende Vorträge, als auch die Eröffnungsrede von Friedenspreisträgerin Tsitsi Dangarembga ab.