Colossus (Stephanie Lake Company)
Deutschlandpremiere
Sie
laufen und atmen im Takt, heben die Arme, wenden die Köpfe – immer
miteinander im Einklang. Es ist unmöglich zu erkennen, wo der eine
Körper aufhört und der nächste anfängt. In „Colossus“ erkundet die
australische Choreografin Stephanie Lake die Freuden und Spannungen
kollektiver Erfahrungen. Die Bühne ist gefüllt mit einer lebendigen
Masse, einem Koloss aus fast 50 Tänzer*innen, der sich wogend als eine
Einheit bewegt. Viele Bewegungsmuster sind dabei der Natur entliehen,
sie wirken wild und animalisch, andere streng und restriktiv. Umso
stärker scheinen die Momente, in denen ein Individuum solistisch aus der
Masse ausbricht.
„Colossus“ thematisiert Menschlichkeit und befragt
die Komplexität, Nähe zu leben. Sind unsere Gesellschaften und sozialen
Netzwerke mehr als nur Ansammlungen von Individuen?
„Colossus“ demonstriert die Macht der Vielen. Lake schafft eine choreografisch vielschichtige Mischung aus kompliziertem Gleichklang und wilder Individualität, aus explosiven, auch zarten, intimen Momenten. „Colossus“ erforscht durch die überwältigende Masse der Tänzer*innen Erfahrungen der Gemeinschaft. Wie navigieren wir als Individuen durch die Masse? Und noch etwas ist besonders: Lake arbeitet bei diesem Großprojekt nicht etwa mit Tänzer*innen ihres Ensembles. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit studiert sie „Colossus“ vielmehr jeweils lokal mit Tanzstudierenden vor Ort ein. Für die Deutschlandpremiere haben die Ruhrfestspiele sie mit dem Institut für Zeitgenössischen Tanz der Folkwang Universität der Künste zusammengebracht. Die Folkwang Studierenden werden diese atemberaubende Tanzperformance nun für die Ruhrfestspiele zum Leben erwecken.
Fotos Backstage: Anastasiya Meijer
Fotos Bühne: Ursula Kaufmann